TNC3S aufrüsten

Hinweis: Ich übernehme keine Haftung für Schäden, Verluste, Probleme, Eheprobleme usw., die durch diese Anleitung entstanden sind oder entstehen werden. Diese Anleitung und die darin beschriebenen Arbeitsschritte dürfen nur von lizensierten Funkamateuren durchgeführt werden und nur im Bereich den Amateurfunkes Anwendung finden!

 

Inhalt

Einführung

Chips und Batteriehalter beschaffen

TNC3S aufrüsten

 

Einführung

Der TNC3S wurde mit den unterschiedlichsten Größen an (E)EPROM und RAM ausgeliefert. Meistens betrug die Größe des EPROMs 256 kByte und es war ein klassischer EPROM, den man mit einem UV-Löschgerät löschen musste, wenn man neue Programme dauerhaft speichern wollte. Die RAM-Größe betrug üblicherweise ebenfalls 256 kByte RAM, manchmal sogar nur 64 kByte.

Mit dem Befehl "status" auf Betriebssystem-Ebene des TNCs kann man prüfen, wie viel RAM verbaut ist (hier: 256 kByte):

r:>status
    ----------------------------------------
    | Systemstatus    :    Wert  | Einheit |
    ----------------------------------------
    | Systemvariablen :     318h |(Adresse)|
    | RAM-Speicher    :  262144  |   Bytes |
    | Stack-Raum      :    8192  |   Bytes |
    | Programmstart   :     800h |(Adresse)|
    | Freier Speicher :  251296  |   Bytes |
    | Dip-Schalter    :      10  |     -   |
    | Taktfrequenz    :  14,745  |     MHz |
    ----------------------------------------
r:>

 

Will man eine kleine lokale Mailbox betreiben oder flexibel Programme in den EPROM schreiben, bietet es sich an, die EPROM-Chips gegen EEPROMs (elektrisch in der Schaltung löschbar) zu tauschen und den RAM auf 1 MByte aufzurüsten.

Achtung: der TNC3S kann nur EEPROMs der Firma AMD verarbeiten.

Wenn man schon dabei ist, im TNC rumzulöten kann man auch gleich prüfen, ob die Stützbatterie für den RAM noch ausreichend Spannung aufweist. Diese kann dann ggf. gleich mitgetauscht werden.

 

Chips und Batteriehalter beschaffen

Für 1 MByte RAM braucht man zwei ICs à 4 MBit. Ich nehme immer die hier.

Die EEPROMs sind leider wesentlich schwerer zu beschaffen. Für 256 kByte EEPROMs muss man die AM29F010 von AMD nehmen. Für 1 MByte EEPROM sind es die AM29F040.

Wie gesagt, es muss sich um Chips der Firma AMD im DIP32-Gehäuse handeln. Ich probiere gerade mit Chips im PLCC32-Gehäuse mit PLCC32-zu-DIP32-Adaptern rum, da die PLCC32-Chips derzeit einfacher zu beschaffen sind.

Vielleicht hat je jemand noch eine zuverlässige Quelle.

Mir ist es schon passiert, dass die Chips mit AMD-Logo markiert waren, es aber keine waren >:-(((

Die Beschreibung hier bezieht sich erst einmal auf die EEPROMs mit insgesamt 256 kByte Speicher und die Platinenversion G.

Hat man die EEPROMS beschafft, mus man sie in einem externen Programmiergerät noch mit dem Grundbetriebssystem programmieren. Man kann es hier herunterladen. In dem ZIP befindet sich die Datei für den Lower EEPROM (OS307.10l) und den Upper EEPROM (OS307.10u).

Wer kein Programmiergerät hat oder keinen kennt, der eins hat, soll mir eine Mail schreiben.

Als Batteriehalter nehme ich immer den hier. Dazu passen Knopfzellen vom Typ CR 2330.

 

TNC3S aufrüsten

Als erstes: alle Stecker ab, Spanungsversorgung weg, Rückwand mit 4 Schrauben abschrauben, Platine vorsichtig herausziehen.

Das sollte dann so aussehen:

Man erkennt die beiden Modems: links das 1200 Baud AFSK Modem, rechts das größere 9600 Baud FSK Modem. Unter dem 9600 Baud Modem kann man die Version des TNC3S ablesen (hier: Version G).

Nun beide Modems abschrauben und die Pfostenstecker vorsichtig auf der Hauptplatine abziehen.

Nun sehen wir die gesamte Hauptplatine:

Links erkennt man die beiden EPROMs mit den gelben Aufklebern, rechts daneben der RAM. An der Vorderseite erkenn man die RAM-Stützbatterie.

Nun alle 4 Chips vorsichtig (!) aus den Fassungen hebeln.

Spannung der Batterie prüfen. Sie sollte 3V betragen. Wenn nicht, vorsichtig auslöten!

Platine umdrehen und eine Brücke zwischen U1 (LOWER EPROM) Pin 31 und U6 (LOWER RAM) Pin 29 einen isolierten Draht löten (ca. 5cm lang):

Diese Verbindung ermöglicht das Beschreiben der EEPROMs in der Schaltung.

Nun die Null-Ohm-Brücken wie im folgenden Bild setzen:

Dann Batteriehalter einlöten (Plus und Minus beachten!), alle neuen Chips reinstecken und alles noch mal kontrollieren:

Nun den TNC3S so wie er ist (noch ohne Modems) auf eine nichtleitende Unterlage legen und 12V anstecken. Die gelbe Power-LED links unten sollte leuchten.

Welche LED nicht leuchten sollte ist die rote onboard LED4 zwischen den DIP-Schaltern und der SUB-D-Buchse. Diese signalisiert nämlich ein fehlendes Betriebssystem oder falsche EEPROMs usw.

Nun wieder die Modems anstecken, festschrauben und das gesamte Paket wieder in das Gehäuse schieben. Vorsichtig mit den abgewinkelten LEDs an der Front: beim Rumhantieren verbiegen die leicht und treffen nicht mehr die Löcher in der Frontplatte.

Ist alles wieder zugeschraubt, kann man die serielle Schnittstelle anstecken, ein Terminalprogramm mit den richtigen Einstellungen starten und Spannung an den TNC legen.

Er sollte sich nun wie folgt melden:

MC68K Operating System V May 14 2000
====================================
r:>status
    ----------------------------------------
    | System Status   :   Value  |         |
    ----------------------------------------
    | System variables:     2F0h |(Address)|
    | RAM             : 1048576  |   Bytes |
    | Stack           :    8192  |   Bytes |
    | Program start   :     800h |(Address)|
    | Free memory     : 1038336  |   Bytes |
    | DIP switch      :       0  |     -   |
    | Clock frequency :  14,745  |     MHz |
    ----------------------------------------
r:>flash
2 * 29F010 detected. Free Flash memory: 229376 Bytes.
r:>ls
r:>

Wie man sieht: 1 MByte RAM und 256 kByte Flash.

Solltet ihr die folgende Meldung erhalten, ist entweder der Draht auf der Unterseite der Platine falsch oder es handelt sich nicht um EEPROMs der Firma AMD:

r:>flash
No Flash EPROM(s) found

 

Weiter gehts mit dem draufladen von Programmen.