Arbeiten mit dem TNC3S

Hinweis: Ich übernehme keine Haftung für Schäden, Verluste, Probleme, Eheprobleme usw., die durch diese Anleitung entstanden sind oder entstehen werden. Diese Anleitung und die darin beschriebenen Arbeitsschritte dürfen nur von lizensierten Funkamateuren durchgeführt werden und nur im Bereich den Amateurfunkes Anwendung finden!

 

Inhalt

Allgemein

Anschluss des TNC3S an PCs ohne native serielle Schnittstelle

DIP-Schalter auf der Rückseite (Rechnerplatine)

Programme für den TNC3S

Die Software RS(32).EXE

Kopieren von Dateien auf und vom TNC

Programme automatisch starten

 

Allgemein

Der TNC3S von Fa. Symek war und ist einer der universellsten und weit verbreitesten TNCs Er besitzt standardmäßig zwei Steckplätze für Modems, welche meistens mit einem 1200 Baud AFSK und einem 9600 Baud FSK Modem bestückt waren.

Die FSK-Modems kann man mit geringen Modifikationen für Baudraten bis 76800 Baud benutzten.

Die Speicher (EPROM und RAM) variieren und können bis 1 MByte (E)PROM und 1 MByte RAM betragen.

Viele Informationen, Handbücher, Tipps und Tricks, Software usw. kann man nach wie vor auf der Seite der Herstellerfirma nachlesen bzw. herunterladen: www.symek.de

 

Anschluss des TNC3S an PCs ohne native serielle Schnittstelle

Viele PCs (und Laptops) haben leider keine nativen RS232-Schnittstellen mehr. Es gibt aber zum Glück Adpater von USB auf RS232. Doch Vorsicht: oftmals werden Adpater angeboten die nur 1-2 Euro kosten. Diese enthalten meistens einen Chipsatz (der macht die Umsetzung von USB auf RS232) der Firma "Profilic". Diese Adapter bzw. Treiber machen oft Probleme. Also: ein Adapter mit solch einem Chipsatz braucht ihr gar nicht erst auspacken sondern könnt ihr gleich in den Müll schmeißen.

Bewährt haben sich USB-RS232-Adapter mit Chipsatz der Firma "FTDI".

 

DIP-Schalter auf der Rückseite (Rechnerplatine)

Auf der Rechnerplatine befinden sich auf der Rückseite acht DIP-Schalter.

Die Schalter 1, 2 und 3 bestimmen die Baudrate zwischen TNC und Computer (nicht HF-Baudrate!). Diese drei Schalter sollten immer auf höchste Geschwindigkeit gestellt sein: alle drei Schalter nach oben. Das sind dann 115.200 Baud.

Die DIP-Schalter 4 bis 8 legen fest, welches Programm der TNC beim Neustart laden soll. Mehr dazu später.

Die standardmäßige Belegung der Programme kann man dem Handbuch entnehmen. Viele OMs gestalten die Programmbelegung jedoch nach eigenen Wünschen.

Wichtig ist in jedem Falle die Stellung der DIP-Schalter 4 bis 8 nach unten: hier wird kein Programm geladen sondern der TNC startet nur das Betriebssystem.

 

Programme für den TNC3S

Für den TNC3 (und natürlich TNC31) stehen eine Menge unterschiedlicher Programme zur Verfügung. Diese sind unter anderem:

  • Turbo-Firmware mit und ohne Mailbox (TNC3BOXD.APL): dies ist das weit verbreiteste und meist angewendete Programm für den TNC. Es enthält den voll kompatiblen WA3DED-Hostmode, die Unterstützung von mehreren Modems, einen KISS-Modus, einer kleine Mailbox mit Rubriken und persönlichen Nachrichten, SLIP-Modus für TCP/IP-über-AX25 und ein HAYES-Kompatiblen Modus.
    Diese Firmware gibt es noch auf Englisch, sie heißt dann TNC3BOX.APL.
  • TheFirmware2.x (TF.APL): die klassische Firmware der Nord<>Link-Gruppe aus älteren TNCs mit WA3DED-Host- und Kiss-Modus. Diese enthält jedoch keine Mailbox.
  • 6pack (6pack.APL): diese Firmware gab es schon unter den klassischen TNCs und ist eine Weiterentwicklung des KISS-Modus. Diese Firmware sollte bevorzugt verwendet werden, wenn man direkt mit FlexNet arbeiten will.
  • HSKISS, KISS usw. bieten den reinen KISS-Modus.
  • (X)Net (3net.APL): diese Firmware ist die vollständige Implementierung der weit verbreiteten Digi- bzw. Knotensoftware der Swissartg-Gruppe. Mit dieser Firmware kann man ganze Digipeater-Knoten mit User-Einstiege aufbauen. Durch die vielen Einsatzmöglichkeiten ist die Konfiguration der Software nicht ganz trivial, ist aber gut dokumentiert.
  • TheNetNode (tnn_xxx.APL): diese Firmware ist die Implementierung der Knotensoftware der Nord<>Link-Gruppe. Zu Blüte-Zeiten von Packet-Radio gab es immer eine Art Konkurrenz zwischen den FlexNet-Leuten aus dem Rhein-Main-Gebiet (deshalb RMNC-Flexnet: RheinMainNetworkController), den Leuten aus dem Norden der Nord<>Link-Gruppe mit der TheNetNode-Software und der BayCom-Gruppe aus dem Süden DLs mit der BayNode-Software.

 

Die Software RS(32).EXE

Wie bekommt man nun die o.g. Programme ("Applikationen", deshalb APL) auf den TNC?

Dies kann man mit dem Programm RS.EXE (unter MS-DOS oder unter 16-Bit-Windowsen) bzw. RS32.EXE unter neueren Windows-Versionen machen. Es gibt auf der Symek-Seite noch eine Version für Linux.

Diese Software ist im Grunde genommen nichts weiter als ein Terminalprogramm im DOS-Modus (ähnlich wie PuTTY), kann aber auch Dateien zwischen PC und TNC hin- und her kopieren, was natürlich zwingend notwendig ist.

Gestartet muss die Software mit Parametern, damit diese weiß, an welcher seriellen Schnittstelle der TNC hängt und welche Baudrate verwendet wird. Das wäre z.B.:

rs32 -c COM2 -b 115200

(TNC hängt an Com 2 mit 115200 Baud)

Es empfiehlt sich, eine kleine .bat-Datei zu erstellen, die das o.g. enthält und z.B. rs.bat heißt. Somit erspart man sich das ständige getippe der Parameter. Eine Beispieldatei rs.bat ist in dem o.g. ZIP bereits enthalten.

Ist der TNC am Computer angeschlossen, die DIP-Schalter 4-8 sind unten kann man RS bzw. das .bat-File starten und den TNC einschalten. Auf dem Bildschirm sollte dann so etwas erscheinen:

MC68K Operating System V May 14 2000
====================================

r:>

Ist z.B. die Turbo-Firmware, (X)Net o.ä. bereits gestartet kann man diese einfach mit

<Esc> quit

beenden. Dies funktioniert allerdings nicht bei KISS oder 6pack.

 

Kopieren von Dateien auf und vom TNC

Der Speicher im TNC3 ist wie ein Laufwerk auf dem PC aufgebaut und hat den Laufwerksbuchstaben r:\.
Auf diesem Laufwerk kann man nun beliebige APLs (Programme für den TNC3, s.o.) ablegen.
Das Laufwerk r:\ befindet sich im RAM des TNCs. Auf die Dateien im (E)EPROM hat man keinen direkten Zugriff. Bei einem Reset werden all diejenigen Dateien aus dem (E)EPROM ins RAM kopiert, die da nicht vorhanden sind. Würde man z.B. alle Dateien auf dem Laufwerk r:\ (RAM) löschen und den TNC neu starten, wird der gesamte (E)EPROM-Inhalt wieder ins RAM kopiert.

Hier eine Auswahl an Befehlen auf Betriebssystem-Ebene des TNCs:

ls

Listet alle Dateien auf, die sich auf dem Laufwerk befinden.

rm

Löscht eine oder mehrere Dateien.

cp

Kopiert Dateien.

Weitere Befehle findet man im Software-Handbuch.

Möchte man nun Dateien vom PC in den TNC kopieren, legt man sich der Einfachheit halber ein Verzeichnis auf dem PC an, welches einen nicht zu langen Pfad hat und alle Dateien enthält, die man auf den TNC kopieren möchte.
Z.B. c:\TNC3\

Nehmen wir mal an, der TNC ist "leer" (der Befehl "ls" listet nichts auf) und man möchte die Turbo-Firmware auf den TNC kopieren.
Dazu legt man zuerst das Programm tnc3boxd.apl in das o.g. Verzeichnis (hier: c:\TNC3\) ab und gibt dann in RS32.exe folgendes ein:

cp c:\TNC3\tnc3boxd.apl r:\

Die Terminalsoftware kopiert nun die Datei tnc3boxd.apl auf das Laufwerk r:\ des TNCs. Hier zeigt sich auch, warum man die Baudrate zwischen TNC und PC immer auf maximale Geschwindigkeit stellen sollte.

Ist der Kopiervorgang angeschlossen, kann man die Software mit 

tnc3boxd <Enter>

starten.

Die so kopierten Dateien werden immer in den RAM des TNCs geschrieben. Damit der RAM auch bei Spannungsausfall erhalten bleibt, ist eine Stützbatterie im TNC verbaut.

Man kann die in den RAM geladenen Dateien auch in den EEPROM des TNCs laden. Sollte der RAM durch eine schwache Batterie oder Batteriewechsel einmal gelöscht sein, lädt der TNC die Dateien beim Starten aus dem EEPROM in den RAM.

Wie man die Dateien aus dem RAM ins EEPROM überträgt, ist im Handbuch Seite 9 beschrieben.

 

Programme automatisch starten

Möchte man ein Programm im TNC (z.B. tnc3boxd.apl) automatisch beim Einschalten bei DIP-Schalterstellung 2 starten, muss man die abzuarbeitenden Befehle in die sog. DIPx.scr-Datei schreiben, wobei das "x" für die DIP-Schalterstellung steht.

Beispielinhalt für Datei DIP2.SCR:

tnc3boxd

Die Datei DIP2.SCR muss vorher auf dem PC mit einem einfachen Texteditor erstellt werden und dann mit RS32.EXE auf den TNC kopiert werden.

Der TNC sucht nach einem Neustart nun entsprechend der DIP-Schalterstellung auf der Rückseite die dazugehörige DIPx.SCR-Datei und startet diese.